Das richtige Kinder Depot finden
In meinem letzten Artikel “Geldanlage für Kinder: welche Fragen solltet ihr euch stellen?” sind wir durchgegangen, mit welchen Fragen ihr euch beschäftigen solltet, bevor ihr eine Anlagestrategie für eure Kinder festlegt.
Wenn ihr euch für eine Geldanlage in Aktien, Fonds oder ETFs entschieden habt, stellt sich gleich die Frage nach einem guten Depot für Kinder. Mit einem Kinder Depot könnt ihr über einen reinen Geldsparplan hinausgehende Anlagestrategien anwenden, bsp. Aktien kaufen, verkaufen, bekommt Dividenden ausgezahlt und so weiter.
Großer Vorteil eines eigenen Depots für euer Kind, ist das Kinder eigene Steuerfreibeträge für ihre Kapitalerträge (Gewinne aus Besitz von Aktien etc. durch Dividenden oder bei Verkauf) haben. Das heißt, jedes eurer Kinder hat für sein Depot einen Steuerfreibetrag von aktuell (Stand: 14.01.2022) 801€. Bei Kindern bleiben aber sogar darüber hinausgehende Zinseinnahmen bis zur Höhe des steuerlichen Grundfreibetrags und des Sonderausgaben Pauschalbetrages steuerfrei. In Summe also ca. 10.000€, die euer Kind steuerfrei jährlich einnehmen könnte. Auf solche Beträge muss man natürlich erstmal kommen 😉
Ein weiterer Vorteil eines eigenen Depots für jedes Kind ist der bessere Überblick zu den Finanzen jedes Familienmitglieds. Auf diesem Wege braucht ihr Zahlungen und Erträge nicht mühsam auf eurem eigenen Konto oder Depot hin und her rechnen. Es ist auch für andere Familienangehörige, die für eure Kinder sparen wollen, so ganz einfach einen monatlichen Betrag an das Konto des Kindes / der Kinder zu überweisen.
Worauf sollte ich achten bei der Auswahl meines Kinder Depots?
Depotgebühr
In den allermeisten Fällen sind Kinder Depots kostenlos, das heißt eine monatliche oder jährliche Depotgebühr fällt normalerweise nicht an.
Kauf von Einzeltiteln
Zweiter Punkt sind die Kosten für den Kauf von Einzeltiteln wie beispielsweise Aktien. Sie sollten möglichst niedrig sein.
Kauf über Sparpläne
Viele Banken bieten euch besondere Konditionen auf ausgewählte Aktien-, ETF- und Fondssparpläne. Häufig könnt ihr ab einer monatlichen Mindestsumme von 25€ komplett kostenfrei über bestimmte Sparpläne investieren. Darauf solltet ihr achten und euch vorher informieren, ob die angebotenen Aktionssparpläne zu euren Anlageplänen passen. Beispielsweise wenn ihr vor allem in ETFs anlegen wollt, schaut vorher, dass die Bank die von euch gewünschten ETFs für Kinder Depots kostenfrei anbietet.
Mich hat hier schon ein paar Mal gestört, dass meine Bank die als Aktion angebotenen ETFs alle paar Monate ändert. So hatte ich entweder ab der Änderung auf einmal doch Kosten für den monatlichen Sparplan Kauf oder musste den ausgewählten ETF mehrmals ändern. Auch das hat Nachteile, da ich so verschiedene unterschiedliche Titel bsp. auf den MSCI World im Depot meiner Kinder hatte und für jeden bei Verkauf separat Gebühren zahlen muss. Und es macht einfach unnötig Arbeit. Ständig wechselnde Aktionssparpläne solltet ihr also versuchen zu vermeiden.
Einlagensicherung
Die Höhe der Einlagensicherung der Bank ist für euch nur relevant, wenn ihr das Girokonto oder Tagesgeldkonto eures Kindes direkt zusammen mit dem Depot eröffnet. Die Mindesthöhe der Einlagensicherung bei deutschen Banken sollte für das Sparkonto eures Kindes eigentlich ausreichen (Stand 14.01.2022: 100.000€), sodass ihr euch bei deutschen Banken damit nicht weiter beschäftigen müsst. Es gilt keine Einlagensicherung für Wertpapieranlagen. Diese werden von der Bank nur treuhänderisch für euch verwaltet, das heißt sie gehören immer euch und sind im Falle einer Insolvenz vor Gläubigern der Bank geschützt.
Überblick für mich
Ich finde es einfacher, die Konten und Depots meiner Kinder bei der gleichen Bank zu haben, bei der ich auch Kunde bin. So muss ich mich nur einmal einloggen, kann direkt auf alle Konten zugreifen und sehe sie auch in einer Übersicht. Um verschiedene Konten in einer Übersicht zusammenzuziehen, könnt ihr auch spezielle Apps oder Webservices nutzen.
Ihr könnt euch ja erstmal informieren, wie gut die Angebote eurer “Hausbank” für Kinder Depots sind. Entweder ihr eröffnet dann direkt das Kinder Depot bei eurer Bank. Oder ihr stellt bei der Gelegenheit fest, dass andere Banken auch für eure eigenen Konten bessere Angebote haben und zieht mit allen Konten um. Oder ihr habt eure eigenen Konten und die der Kinder bei unterschiedlichen Banken und nutzt bsp. eine App um den Überblick zu behalten. Das muss denke ich jede:r bzw. jede Familie selbst entscheiden. Für mich ist es am komfortabelsten, alles an einer Stelle zu haben.
Kombination mit Giro- und Sparkonto
Am praktischsten ist es natürlich euer Junior Depot direkt mit dem Kinder Giro und ggf. Sparkonto zu verbinden. Bietet die ausgewählte Bank auf dafür gute Produkte, Konditionen und Services an? Wie gut könnt ihr alles an einem Ort handhaben? Ein Verrechnungskonto gehört eigentlich immer zu einem Depot dazu, da ihr ja quasi erstmal Geld auf dem Konto einzahlen musst, um dann davon investieren zu können. Und auch ein Konto braucht, auf das die Kapitalerträge wie beispielsweise Dividenden ausgezahlt werden.
Bedienung und Kundenservice
Letzter Punkt ist die Einfachheit der Bedienung (im Falle des Online Bankings) und / oder der Kundenservice. Machen wir uns nichts vor, euer Kinder Depot kann noch so tolle Konditionen haben, wenn ihr damit nicht zurecht kommt, die Bedienung unübersichtlich ist oder der Kundenservice sehr schlecht erreichbar, werdet ihr damit wahrscheinlich trotzdem keine Freude haben. Deswegen achtet auch auf diese eher “weichen” Faktoren bei der Auswahl eures Junior Depots. Schaut euch also vorher ein bisschen um und betest euch, wie intuitiv das Junior Depot genutzt werden kann und welche Funktionalitäten es euch bietet.
Wie haben euch die verschiedenen Auswahlkriterien geholfen? Kennt ihr noch weitere? Könnt ihr gute Kinder Depots empfehlen? Worauf achtet ihr? Welche Fragen sind offen geblieben? Lasst es mich und die anderen Leser gern wissen.